Die Tage wurde mir auf Instagram ein Reel von einem Künstler durchgespült, der mit Aquarellfarben abstrakte Vögel malt. Dass seine Videos viral gehen, liegt wahrscheinlich mit daran, dass sich der Vogel erst nach und nach zeigt.
Ein bisschen so sehe ich es mit dem Blogprojekt “Im Norden nichts Neues”. Ich finde großspurige Ankündigungen immer etwas schwach, weil sich erst über die Zeit zeigen wird, wie viel Energie ich tatsächlich zwischen Arbeit und Familie in das Thema investieren kann. Auch ist meine Idee recht komplex und ich werde erst über die Zeit schaffen, die inhaltlichen Säulen des Konzepts, also die Themen, über die ich schreiben werde, gleichberechtigt und klar erkennbar aufgebaut zu haben.
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Alles aufs Mal zu wollen, wird nicht funktionieren, denn es ist thematisch verwandt, aber durchaus auch etwas abgewandelt und weiterentwickelt von dem, was ich in der Vergangenheit mit dem Hofhuhn-Blog gemacht habe.
Welche Säulen stelle ich mir für “Im Norden nichts Neues” vor?
Die Arbeit in den Wertschöpfungsketten sichtbar machen.
Vernetzende Akteur:innen wie ich und andere sind schwer zu sehen und der Wert unserer Arbeit ist schwer zu quantifizieren. Wir sind nicht diejenigen, die tagtäglich die Produkte herstellen oder auf den Höfen unterwegs sind, aber wir gestalten durch Impulse, Vernetzungen und Informationsweitergabe an vielen Stellen sehr entscheidend mit. Aktuell ist da viel noch hemdsärmelig und ehrenamtlich; für eine Professionalisierung braucht es erstmal Verständnis für die Aufgabe der Kümmerer- und Verbinder:innen, um sie begreifen und fördern zu können.
Produzent:innen eine Plattform geben.
Ich bin Storyteller durch und durch. Meine Frau macht sich ab und zu lustig darüber, wie viel ich in einen Whisky, einen Käse oder auch nur ein Glas Marmelade oder Honig hineininterpretieren kann: ich glaube aber, dass die Geschichten hinter den Produkten einen Wert und eine Bedeutung haben und dass ich durch meine Position in den Netzwerken und Wertschöpfungsketten und mein Verständnis für die Prozesse etwas dazu beitragen kann, dass besondere Produkte so erzählt und angenommen werden, wie sie es verdient haben. Seht den Blog also auch als Quelle für Neuentdeckungen, die es vielleicht noch nicht in größere Medien schaffen..
Entwicklungen in Worte fassen.
Etwas, das mir häufig gespiegelt wird ist, dass ich ein gutes Auge und passende Worte für den Moment habe, wenn sich ein diffuses Gebrodel aus Wille und Initiative richtet und eine Entwicklung beginnt. Für mich ist das häufig ein Punkt, an dem ich durch Deutung (“Was passiert hier gerade, in welche Richtung geht das?”) und Vernetzung für Schwung sorgen kann. Hier möchte ich zusätzlich Spotlights schaffen, um gleich auch Aufmerksamkeit auf junge Pflänzchen werfen zu können.
Verständnis und Begeisterung für das Lebensmittelhandwerk wecken.
Der Punkt ist mit dem vorletzten verwandt, aber etwas größer gefasst. Wenn sich das Bild fügt und ich über die Zeit herausgearbeitet habe, was ich mit all dem hier meine, wird ein Bauchgefühl entstehen, das meine Freude an besonderen Lebensmitteln teilt. Lebensmittel, die eine Geschichte erzählen, die für eine Gegend, ihre Landwirtschaft, Verarbeitung, Identität und ihren Geschmack stehen - ein Verständnis für das, was dahinter steckt und ein Blick dafür, die Blumen zu finden wo sie stehen. Häufig sind es einfache Produkte, die mich begeistern, für solche möchte ich mehr Verständnis erreichen.
Politisches und Leben im ländlichen Raum.
In der Summe und etwas herausgezoomt, erzählen die Geschichten der Menschen viel über die Lebensrealität im ländlichen Raum, in dem die meisten unserer Lebensmittel entstehen. Lebensmittelhandwerker:innen sind keine Haderer, sondern arrangieren sich mit dem was sie haben und machen das Beste draus. Das, was sie wiederum an Herausforderungen und Wünschen haben, halte ich für eine der wichtigsten Quellen für Aufgaben und Forderungen, die wir an die gestaltenden Menschen tragen müssen. Auch dafür soll hier Platz sein.
Gelegentliche Deepdives in meine Rabbitholes.
Ich bin Lebensmittelliebhaber durch und durch und aus meiner Begeisterung ergeben sich immer wieder extrem intensive Beschäftigungen mit einzelnen Themen. Es kann ganz unterschiedlich sein, von Trendgeschichten, wie vor sieben, acht Jahren Kombucha, über fermentierte Hot Sauces, Pickled Eggs, Rohschinken, Edelschimmel auf Salami, Bratwurst, Met, Cider oder zuletzt Butter: alle Jahre nerde ich mich in andere Themen hinein und das Beispiel Butter hat ja gezeigt, dass tatsächlich viel Interesse an dem besteht, was ich sehe, denke und herunterbreche.
Klingt das jetzt alles sehr abstrakt?
Das ist es wahrscheinlich auch. Ich versuche das Bauchgefühl zu systematisieren und in Worte zu fassen, das mich dazu getrieben hat, wieder damit anzufangen zu schreiben.
Dass niemand auf mich wartet, gibt mir eine große Freiheit. “Embrace the void”, schreiben erfolgreichere Substack-Autor:innen gerne, wenn sie erklären wollen, wie sie ihre Nische und ihren Ton gefunden haben. “Genieß’ den Freiraum”.
Ähnlich wie bei Hofhuhn damals möchte ich im vollen Vertrauen darauf drauf losschreiben, dass mein Bauchgefühl, was das hier sein könnte, schon ganz gut ist. Ich freue mich, die Geschichten erzählen zu können, für die ich in den letzten Jahren immer eine Plattform gesucht habe.
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