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Von der Idee zum Buchpreis: Wie ist es, ein Buch geschrieben zu haben.
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Von der Idee zum Buchpreis: Wie ist es, ein Buch geschrieben zu haben.

Knapp fünf Monate nach der Veröffentlichung ist das Küchenhandbuch Huhn in der Welt angekommen. Höchste Zeit, den Entstehungsprozess einmal revue passieren zu lassen!
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Mitte Oktober 2024 wurde mein erstes Buch veröffentlicht und aktuell kann ich etwas interessantes feststellen: es findet ein Wechsel vom Außen ins Innen statt.

Was soll das bedeuten, “vom Außen ins Innen”?
Es ist ein bisschen so, wie irgendwann vor zweieinhalb Jahren der Switch von “Wir wollen ein Buch schreiben und versuchen die Idee irgendwo selbst zu fassen und anderen zu erklären” zu “wir schreiben jetzt ein Buch” stattfand, ist jetzt der Moment, in dem die Reaktionen vom “Hut ab, ein Buch zu schreiben ist cool” zu “Hey, das Buch hat mich inspiriert und ich möchte das Thema gemeinsam mit Dir weiter verbreiten” statt: die Inhalte beginnen zu leben. Aber kurz zurückgespult.

“Painters love to paint, writers love to have written”

“Malende lieben es zu malen, Schreibende lieben es, geschrieben zu haben”, ist ein Zitat, das ich irgendwann mal aufgeschnappt habe. Es beschreibt ziemlich gut, wie es sich für mich anfühlt, unser “Küchenhandbuch Huhn” veröffentlicht zu haben.

Mein erstes Buch zu schreiben war ein Marathon. Allerdings einer, bei dem mir vorher und auch währenddessen die meiste Zeit völlig unklar war, wie lang die Strecke ist, wo die entscheidenden Anstiege und Wegpunkte liegen - und wann genau das Ziel erreicht ist. Für das viel bemühte “hätte ich das vorher gewusst, …” bin ich nicht der Typ. Ich bin aber sehr froh, dass wir es irgendwann im Spätsommer des vergangenen Jahres über die wichtigste Ziellinie, der letzten Freigabe geschafft hatten.

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Was bedeutet dieses Buch für mich?

Auf eine Art war das Küchenhandbuch Huhn das letzte große und durchgehend aktiv laufende Projekt, das ich als praktischer Landwirt begonnen und über den gesamten Weg seitdem mitgetragen habe. Der Abschluss hat auch viel Befreiung bedeutet. Das Gefühl hatte ich sofort, das, was seitdem passiert ist, hat es aber nochmal sehr deutlich bestätigt. Dieser Blog hier als ein ziemlich dickes Beispiel dafür.

Bevor ich das Buch angegangen bin, habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich mir ein Buch zu diesem Thema wünsche. Eigentlich war es gar nicht unbedingt mein Ziel, je ein Kochbuch zu schreiben; es hat nur niemand sonst auf die Art gemacht, die ich mir gewünscht habe. Also musste ich selbst in den sauren Apfel beißen.

Die Hauptfrage, die ich mir selbst gestellt habe war, wie kann man heutzutage noch ernsthaft ein Fleisch-Kochbuch schreiben? Die Antwort: mit viel Respekt vor dem Thema, einer differenzierten und kritischen Herangehensweise und auch einem klaren Verweis darauf, dass der essenzielle Akt der Fleischgewinnung das Töten von Tieren ist. Und vor allem auch den richtigen Menschen.

Ist es wirklich “mein Buch”?

Diese Frage stelle ich mir jedes Mal, wenn ich einen Satz zu dem Projekt formuliere. Meine Mitautoren, Vivi, die offiziell die Fotos gemacht hat, Josh, der als Foodstylist und Zerlegeteil-Handmodel unterm Strich die meiste physische Arbeit mit dem Projekt hatte, würden wahrscheinlich sagen, dass es mein Buch sei.

Die Idee kam von mir, das Konzept, das ich aus der Idee und meinen Ansprüchen an ein Kochbuch gestrickt habe, ist meins. Den Kontakt mit dem Verlag habe ich aufgebaut und geführt, das Schreiben der Texte, Bildtexte, Einleitungstexte der Rezepte, Reportagen, die Lektorats-Rückläufer, etc.: alles ging durch meine Hände.

Trotzdem ist es nicht nur “mein Buch”, denn es ist ein Kochbuch und ich habe zwei oder drei der 75 Rezepte beigesteuert: die Rezepte sind von zwei Freunden geschrieben, die mir mit dem Projekt blind vertraut haben. Sie haben von Tag eins an gesagt “Wir sind dabei”, sind dem Thema genau so verschrieben wie ich selbst, haben mir mit dem praktisch blinden Vertrauen in das Projekt auf eine Art auch ihren Ruf und ihr Standing in der Szene anvertraut. Das hat mir Druck gemacht und einen großen Beitrag geleistet, dass wir lieber die Veröffentlichung nach hinten geschoben haben, als inhaltliche Kompromisse zu machen. Besonders, als es sich im Sommer 2023 im Lektoratsprozess ordentlich verhakt hatte.

© Deutscher Kochbuchpreis / Sascha Rucks - www.deutscher-kochbuchpreis.de

Le Team - wer gehört alles zum Buchprozess?
Auf dem Foto seht ihr wahrscheinlich etwa die Hälfte der Beteiligten. Einen Teil derjenigen, die in den Katakomben des Ulmer-Verlages am Buch beteiligt waren, habe ich tatsächlich selbst nie getroffen: weder die Designerin, die Cover und Layout gestaltet hat, noch die Dame aus dem Satz, die alle Texte und Fotos in die richtige Form und Reihenfolge gebracht hat. Ebenfalls nicht mit abgebildet sind die insgesamt drei Lektorinnen, die am Projekt gearbeitet haben. Und ein Teil der Betriebe, die in den Reportagen auftauchen.

Jennifer Zajonz (2.v.r.) - Projektbetreuung vom Verlag
Jenny ist mit auf dem Foto. Das ist sehr schön. Nach knapp dreieinhalb Jahren Arbeit an dem Projekt haben wir es auf der Kochbuchpreis-Gala endlich geschafft, uns persönlich zu treffen. Gemeinsam mit ihrem Freund Julian ist sie extra aus Stuttgart angereist, um den Abend mit uns zu verbringen.

Jenny hatte die Aufgabe, mich durch den Buchprozess zu coachen. Als Hauptautor war ich auf der einen Seite die zentrale Person des Projektes, auf der anderen Seite aber auch der einzige im Projekt, der in seiner Rolle Neuling und reiner Amateur ist. Da dann immer die richtigen nächsten Schritte zu erklären und teilweise auch zwischen mir und anderen Beteiligten zu vermitteln, war eine ordentliche Aufgabe - auch wenn Jenny es selbst immer etwas herunterspielt.

Josh Flatow (rechts) - Foodstyling
Josh war mit seiner stoischen Ruhe ein bisschen das Auge des Sturmes in dem Projekt, das - man darf es nie vergessen - für mich komplett nebenher laufen musste, neben Vollzeitjob, Familie und Hausrenovierung.

Immer wieder haben wir es immer erst recht kurzfristig geschafft, die Teilstücke-Liste für den Zerlegeteil zu konkretisieren, die Rezepte so zu systematisieren, dass sie Sinn ergeben, oder auch überhaupt nur da sind, wenn sich Vivi und Josh ihre Zeitslots zum kochen und shooten gesetzt hatten.

Ich hatte häufig ein schlechtes Gewissen Josh gegenüber, weil er als Umsetzer unserer Ideen komplett auf die Zuarbeit angewiesen war; was er aber daraus gemacht hat, wie er es geschafft hat, die niedergeschriebenen Rezepte gleichermaßen authentisch umzusetzen und trotzdem in das optische Gesamtkonzept einzupflegen, beeindruckt mich jedes Mal wieder, wenn ich drüber nachdenke.

Seine verlinkte Website ist übrigens ebenfalls sehr authentisch - und das einzige Foto ist aus unserem Küchenhandbuch-Fundus.

Vivi D’Angelo (3.v.l.) - Fotografie, optische Konzeption, Kummerkasten
Ich kann nicht verstehen, warum die Fotografinnen bei Kochbüchern nicht auf dem Titel sind. Klar, Vivi hat mir auch erzählt, dass viele Projekte deutlich schlanker und weniger intensiv laufen als unser mehrjähriges Projekt. Ohne sie wäre das Buch aber ein komplett anderes gewesen.

Von Hinweisen zum richtigen Exposé-Stil über Ideen und Feedbacks zum Cover, einer ansteckenden Begeisterung für das Setstyling, das sie gemeinsam mit ihrer inzwischen leider verstorbenen Freundin Justyna Dembowski entwickelt hat - sie hat sich über jedes “Fotografie - Vivi D’Angelo” hinaus so sehr eingebracht.

Das für mich Wichtigste war wahrscheinlich, dass sie, als professionelle Kochbuch- und Foodfotografin das Projekt ernst genommen hat. Meine größte Stärke ist, dass ich mir nicht einbilde, großartig zu sein. Das ist aber auch eine große Schwäche, wenn lange Projekte durchgezogen werden, die komplettes Neuland sind. Mit ihrem offenen und allgegenwärtigen Optimismus, der Begeisterung für das Thema und der Bestätigung, dass ich mich mit meinen Ideen nicht komplett auf dem Holzweg befunden habe, war Vivi gleichermaßen Fels in der Brandung und der Auftrieb, der immer die nötige Handbreit Wasser unterm Kiel gebracht hat, wenn es nötig war.

Vincent Fricke (2.v.l.) - Rezepte und Bestärkung
Vince und Thomas Winnacker, mit dem wir vor drei Jahren gemeinsam an einem Essay-Projekt zum Thema Fleischkonsum gearbeitet haben (das nie das Licht der Welt erblickt hat), waren die Ersten, die mir gesagt haben “mach’s doch selber”, als ich ihnen von meinen Zahnschmerzen mit einem Hühner-Kochbuch erzählt habe, bei dem ich im Lektoratsprozess beteiligt werden sollte.

Vince war der Erste, dem ich, zu Beginn meiner professionellen Arbeit mit Rassehühnern ein Tier zum Testen geschickt habe und der mir zurückgemeldet hat “geiles Produkt” - ein weiterer wichtiger Impuls, der am Ende zum Buch geführt hat.

Im Prozess hat Vince mir klar zurückgemeldet, dass meine Kommunikation nicht gut war, hat aber trotzdem immer die Rezepte geliefert, auch wenn die Info zu kurzfristig oder knapp oder unzureichend kam. Die Release-Party haben wir bei ihm in München im Café Dotcom gefeiert und beim Kochbuchpreis kam er extra nach Hamburg, um mit einem alkoholfreien Bier anzustoßen.

Sebastian Junge - Rezepte und Bestärkung
Wie Vince hat auch Sebastian über viele Jahre dazu beigetragen, dass ich mich überhaupt hingestellt und gesagt habe “ich werde das neue Standardwerk schreiben”. Von einem so talentierten und konsequenten Kulinariker und Foodaktivisten ernst genommen und in den Inner Circle der persönlichen Meinungs- und Horizontbildung integriert zu werden, ist für mich eine der Säulen, warum ich mich auch als kleines Bäuerlein hinstelle und sage “hört mir zu”.

Auch von Sebastian war die Zuarbeit zum Buch still, zügig und professionell und das regelmäßige Nachfragen nach Zwischenständen immer von Mensch zu Mensch und unter Freunden, weniger dazu, wann es denn endlich so weit ist. Trotz wahnsinniger Arbeitsbelastung und einem vollen Leben.

Lars Odefey (links), Christine Bremer, Carsten Bauck, Michael Voß
Auch das Vertrauen der drei Betriebe, die uns für die Reportagen Tür und Tor geöffnet haben, kann gar nicht hoch genug aufgehängt werden. Sowohl bei Lars als auch beim Bauckhof durften wir in die Schlachtung schauen. Mit Lars bin ich seit vielen Jahren befreundet, dass aber auf dem Bauckhof die Tür so weit aufgemacht wurde, obwohl eben kein großer Austausch im Vorhinein war oder ein langjähriges Verhältnis, dafür bin ich sehr dankbar.

Christine hat den Kontakt damals hergestellt und man sieht wieder, wie wichtig Netzwerke sind.

Die Arbeit der Lektorinnen
Komplett unter geht bei vielen Projekten die Arbeit der Lektorinnen. Besonders bei einem Erstlingsprojekt wie meinem haben sie wahnsinnig viel zu tun. Auch wenn ich mir immer im Klaren war, dass ich vieles nicht weiß und nicht einschätzen kann, gab es immer wieder Situationen, wo mir die Unerfahrenheit um die Ohren geflogen ist und ich erst deutlich zu spät gemerkt habe, dass mir eine Entwicklung nicht passt und zu dem Zeitpunkt schon viel Arbeit in die Richtung geflossen war. Autor:in und Lektorat passend zu kombinieren ist sicherlich nicht einfach und es brauchte bei uns auch zwei Anläufe, bis es gut gepasst hat.

Für mich war der Lektoratsprozess das, wo ich als Mensch am Meisten gelernt habe. Dass das Kürzen von Texten der Schmerzhafteste aber wichtigste Teil des Prozesses ist, wusste ich zum Glück schon vorher. Für mich war es mehr das Thema, dass in diesem Prozess mein Buch auch mein Buch bleibt. Auch, dass professionelle Zusammenarbeit nicht immer auf Augenhöhe, in der Annahme des Besten voneinander und im Sinne des Projektes funktioniert, war für mich eine Erfahrung, an der ich gewachsen bin und die mir einiges an Kraft und Konsequenz gegeben hat, die mir in vielen Bereichen guttut.

Die beiden im Kern beteiligten Lektorinnen waren Petra Teetz und Antje Krause.

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Der Lohn der Arbeit: Ein gelungener Start in den Markt
Nach der Veröffentlichung haben wir schnell Aufmerksamkeit in der Szene bekommen. Stevan Paul, selbst ein bekannter Kochbuch-Autor schreibt den NutriCulinary-Newsletter, der als wichtigstes Kochbuch-Organ dieser Art im Internet gilt. Er nahm uns gleich nach der Frankfurter Buchmesse in seine “NutriCulinary Kochbuch-Bestenliste 2024” auf, was ein erster Ritterschlag war. Zur gleichen Zeit kam das “Save the Date” für den deutschen Kochbuchpreis.

Die Einleitung von Stevan zu unserer ersten echten Rezension. Den ganzen Text und die ganze Liste findet ihr unter diesem Link.

Der deutsche Kochbuchpreis - beziehungsweise das Rezensionsportal Kaisergranat.com, dessen Bewertungen der Kochbücher die Grundlage für den Deutschen Kochbuchpreis bildet, war für mich von Anfang an irgendwie im Hinterkopf. Als ich das erste Mal versucht habe, mein Bauchgefühl zum Buch in ein Konzept zu bannen, habe ich mich an den Bewertungskriterien von Kaisergranat.com entlanggehangelt und für die Verlage zu jedem Punkt etwas aufgeschrieben - so fern war mir das Thema Buch.

Auf eine Art war es also ein weiterer Kreis, der sich schloss, als wir Ende November dann den Deutschen Kochbuchpreis in Gold in der Kategorie „Fleisch“ verliehen bekamen. Dazu bekam Vivi den Sonderpreis für Fotografie – explizit auch für die Fotos zum Thema Schlachtung. Im Dezember dann gab es noch eine Erwähnung auf Spiegel-Online, wo wir als Top-Geschenkidee für Kulinarik-Freunde empfohlen wurden.

Was mich aber besonders glücklich und stolz macht, ist aber die Rückmeldungen der Menschen, die persönlich am Thema arbeiten oder das Buch mit in die Küche genommen haben. Wir haben beispielsweise einen sehr umfangreichen Teil zum eigenhändigen Zerlegen. Ich bin überzeugt, dass das zwar für viele eine ordentliche Überwindung ist, gleichzeitig aber die Identifikation mit dem Ergebnis und dadurch dann die gefühlte Wertigkeit des Endproduktes steigt – was wiederum wichtig für die Vermarktung hochwertigen Geflügels ist.

Protagonist:innen wie Lars Odefey oder Christine Bremer sind ebenfalls stolz auf ihren Beitrag, genau wie die beiden Köche Vincent Fricke und Sebastian Junge, die die Rezepte zum Buch geliefert haben: sie haben mir alle durch ihre Teilnahme am Projekt einen Vertrauensvorschuss gegeben und sind glücklich mit dem Ergebnis, das sie ja in ihrer täglichen Arbeit zeigt und ihnen ein bisschen Rückenwind gibt. Küchenprofis geben genau so gute Rückmeldungen, wie die ÖTZ, bei deren Geflügel-Fachforum ich einen Input mit dem Thema „Bruderhahn als Premiumprodukt“ geben durfte (darüber habe ich schon im letzten Post erzählt).

Ein toller Beitrag von Jörg Reuther. Hier die ganze “Gesprächsbedarf”-Kolumne von Jörg Reuther: "Greenwashing oder Wertschätzung?"

Wie geht man mit Kritik um?
Schwieriges Thema. Kritik, klar, aber auch der Umgang damit. Erstmal: ich habe nicht viele schlechte Kommentare zu Hören bekommen. Das, was an Anmerkungen kam, war irgendwie herleitbar. In der Rezension von Kaisergranat wurde sich mehr Kontext gewünscht. Dadurch, dass dem Autor der Kritik mein Werdegang als Aufklärer aus der Landwirtschaft gut bekannt ist, kann ich die Erwartung verstehen.

Gleichzeitig stehe ich aber sehr dahinter, dass wir im Prozess des Kürzens zwischen Manuskriptabgabe und Druck, darauf geachtet haben, den Kochbuch-Charakter im Mittelpunkt zu halten: an Rezepten und Warenkunde also nicht zu sparen, sondern die Drumherum-Texte so einzudampfen, dass Informationsgehalt und Lesbarkeit gleichermaßen erhalten bleiben und nur der Platzbedarf geringer wird. Das haben wir sehr gut geschafft. Ich habe im Nachhinein einige Male noch zwischen der Ursprungsversion des Manuskripts und der Abgabe-Variante verglichen und wir haben die gleichen Informationen auf knapp ein Drittel des Platzes gestaucht, ohne Lesbarkeit einzubüßen, was mir bei meinen Texten immer ein Anliegen ist, um die Informationen überhaupt in die Menschen zu bekommen.

Dass in der Spiegel-Rezension ebenfalls auf der Länge des Warenkunde-Teils herumgeritten wurde, schiebe ich tatsächlich auf die enge Verbindung zwischen den beiden Veröffentlichungen: Peter Wagner, der uns auf seine Top-Geschenkliste für “echte Genießer” genommen hat, gehört zur Jury des Deutschen Kochbuchpreises und wird sich dort inspirieren gelassen haben.

Der Warenkunde-Teil wurde als “schmalbrüstig und lieblos recherchiert” beschrieben und als Beispiele dafür mit den Themen Hühnerrassen und Bio-Verbände genau meine zwei absoluten Spezialbereiche (ich beschäftige mich mein Leben lang mit Rassehühnern und arbeite bei einem Bio-Verband) genannt. Ich habe mich innerlich sehr darüber geärgert, weil die Beispiele an Rassen, über die Peter Wagner gerne mehr Infos gesehen hätte die Qualifikation der Kritik offenbarte: Schwarzfederhuhn (Gebrauchskreuzung), Bressehuhn (Rassehuhn) und Perlhuhn (andere Tierart).

Zum Glück konnte ich mir unmittelbar nach dem Lesen einen Kommentar dazu verkneifen und die Erwähnung und die dadurch gewonnene Reichweite feiern. Zu Hühnerrassen gibt es einiges im 15-seitigen Bonusteil, der über QR-Code im Buch abrufbar ist und zu den Bioverbänden ist tatsächlich im Buch selbst gesagt, was gesagt sein muss. Tatsächlich reinschauen hilft.

Ziehe ich mich jetzt in meine Gartenhütte zurück und schreibe nur noch?
Nein. „Leider?“ – auch nicht. Wie gesagt: “Writers love to have written”, das Schreiben selbst ist so mittelschön, besonders, weil es sich finanziell überhaupt nicht lohnt. Neben einer kleinen Familie, einer Hausrenovierung und einem Vollzeitjob, den ich ebenfalls mit viel Herzblut ausübe, war das Buchprojekt on-top eine Herausforderung. Ich bin froh, dass es „trotzdem“ so gut geworden ist. Finanziell bleibt – trotz des stolzen Ladenpreises – tatsächlich nicht viel hängen. Es hat das Buch aber gebraucht und jetzt ist es da.

Was kommt dann?
Im letzten Post habe ich ja schon davon berichtet, dass ich auf dem Fachforum der Ökologischen Tierzucht einen Input zur Aufwertung des Bruderhahns in der Vermarktung bringen durfte. Im Mai werde ich im Forum Küche der VHS Bremen vor Menschen aus der Gemeinschaftsverpflegung zum Thema sprechen können. Später im Sommer ist bereits mit dem Slow Food Convinium Hamburg ein Termin angedacht, bei dem wir Huhn zerlegen und Teilstücke verkosten werden.

Wie gesagt: das Buch ist in der Welt angekommen.

Ihr könnt das Buch übrigens für den regulären Ladenpreis frei Haus bei mir direkt bestellen und ich schreibe gerne eine Widmung - alternativ gerne im Shop von Autorenwelt.de.

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